Die Angst vorm Zahnarzt

Angst muss man verstehen lernen.

Angst kennt jeder von uns. Als Kind lernen wir Angst vor dem Stärkeren, später die Angst vor einer Prüfung oder vielen verschiedenen Dingen. Unsere Angst spielt auch eine wichtige Rolle – Sie beschützt uns, mahnt zur Vorsicht. Wenn wir niemals Angst hätten, würden wir vielleicht merkwürdige Flugapparate oder andere Dummheiten ausprobieren. Damit das nicht passiert, haben wir unsere Angst.

Aber dieses eigentlich beschützende Gefühl der Angst kann wie andere Gefühle, zum Beispiel die Trauer bei der Depression, außer Kontrolle geraten. In beiden Fällen hilft ein „reiß Dich doch zusammen!“ überhaupt nicht.

Dass wenige Menschen gern zum Zahnarzt gehen und die meisten Behandlungen auch selten Vorfreude verursachen, ist klar und verständlich. Aber der Unterschied zwischen „etwas unangenehm“ und einer richtigen, behandlungsbedürftigen Angst ist ein sehr großer.

Dentalphobie oder Odontophobie nennt man diese Problematik. Dafür kann niemand etwas und dabei sind weder Feigheit, Faulheit oder Absicht im Spiel. Das Fernbleiben beim Zahnarzt macht aber (auch ganz ohne Angst) immer alles nur schlimmer.

Reden nimmt Angst.

Viele Zahnärzte haben sich diesem Thema nie richtig gewidmet. Woher auch, die meisten von uns lernen auf der Uni ein (sehr gutes) Handwerk und eben Medizin. Das hat dem Bild des Zahnarztes in der Öffentlichkeit nicht gerade geholfen, ich weiß.

Um Menschen mit Angststörung gut zu behandeln, braucht man zum einen nötige Fortbildungen und zum anderen auch die Motivation, sich um solche Patienten kümmern zu wollen. Hier kommen wir ins Spiel:

Zeit nimmt Angst.

Ich nehme mir die nötige Zeit, Sie als die Person zu sehen, die Sie sind, ohne Sie auf Ihre Zähne zu reduzieren. Mir ist nichts Menschliches fremd und ich habe – das garantiere ich Ihnen – immer schon schlimmeres Gesehen und auch wieder in Ordnung gebracht.

Erst schauen wir einmal, ob überhaupt etwas zu tun ist. Behutsam und vorsichtig. Womöglich helfen wir uns, indem wir von außen ein Röntgenbild machen, um die Lage besser zu überblicken. Dann wissen wir mehr. Ob und was dann passieren sollte, erkläre ich Ihnen ganz ausführlich in Ruhe. Sie erfahren, was wirklich los ist und wie ich Ihnen helfen kann.

Verstehen nimmt Angst.

Je mehr sie verstehen, desto kleiner wird die Angst – versprochen. Denn Angst hat man am meisten, wenn man nicht genau weiß, worum es geht. Es ist auch schon vorgekommen, dass ich einen Patienten ein- oder zweimal zum Reden getroffen habe. Um Wissen zu schaffen. Vertrauen zu stärken.

…und falls ich Ihnen Ihre Sorge wirklich nicht ganz nehmen kann, haben wir noch immer die Möglichkeit einer Vollnarkose. Dann dösen Sie einfach vor sich hin und wenn Sie wieder aufwachen, ist alles erledigt.

Es ist nur ein kleiner Schritt von diesen Zeilen bis zu Ihrem Anruf. Denn so sehr wir verstehen, wie es Ihnen geht, so ist doch auch richtig: „Angst ist ein schlechter Ratgeber.“

Und sollte Ihre Angst doch nicht so schlimm sein, bin ich trotzdem immer vorsichtig und rücksichtsvoll mit Ihnen. Also: Bis bald.